Aufnahmen mit fest stehender Kamera
Die einfachste Art Fotos vom Sternenhimmel zu machen, ist eine Kamera ohne Teleskop direkt auf den Himmel zu richten. Dabei lässt man einfach das Objektiv auf dem Kamerabody und man schraubt die komplette Kamera auf ein Fotostativ. Die Kamera sollte über die Möglichkeit verfügen eine beliebig lange Belichtungszeit zuzulassen. Verfügt man noch über eine ältere konventionelle Kamera, kann man ganz einfach Strichspuraufnahmen von den Sternen anfertigen. Am besten man arbeitet hier mit einem Objektiv zwischen 35 und 50mm Brennweite. Bei einer Autofokuskamera sollte man den Autofokus abschalten und manuell auf Unendlich fokussieren. Eine der schönsten Regionen ist die Polgegend. Wenn Sie also die Kamera auf den Polarstern richten und eine langbelichtete Aufnahme anfertigen ergibt dies meist sehr ästhetische Aufnahmen. Diese Strichspuraufnahmen kommen durch die Erddrehung zustande. Die Sterne bewegen sich scheinbar in einer Kreisbahn um den Polarstern, da dieser fast genau die Verlängerung der Erdachse nach Norden ist. Je länger Sie belichten, desto länger werden die Kreise um den Polarstern. Wenn man lang genug belichtet merkt man sogar, wie sich der Polarstern ein wenig bewegt hat. Wichtig für eine Strichspuraufnahme ist ein sehr dunkler Himmelshintergrund, am besten keinerlei Wolken und wenig Feuchtigkeit in der Atmosphäre. Ein notwendiges Hilfsmittel für die konventionelle Strichspuraufnahme ist ein an der Kamera befestigter Drahtauslöser.
Neben der Fotografie mit den älteren konventionellen Kameras ist es natürlich auch möglich mit den neuen digitalen Kameras solche Aufnahmen anzufertigen. Diese Kameras haben aber gegenüber den chemischen Kameras den entscheidenden Nachteil, dass sie nur recht kurze Belichtungszeiten zulassen. Die Belichtungszeiten sollten in der Regel nicht über 5 Minuten gehen, da sonst das thermische Rauschen des CCD Chips zu hoch wir und man nur noch Punkte auf der Aufnahme sehen, die dort eigentlich nicht hingehören. Mit vielen Kameras kann man sogar keine fünf Minuten Fotografieren, sondern viel kürzer. So ist man gezwungen über eine längere Zeit viele kurzbelichtete Aufnahmen anzugfertigen und diese später am Computer übereinander zu legen. Das ist viel aufwendiger, als bei der konventionellen Fotografie. Daher sind die älteren Kameras hier im Vorteil. Ebenso wie zuvor beschrieben benötigen Sie ein Weitwinkelobjektiv für Großfeldaufnahmen. Die Brennweite der Objektive zeigt allerdings nicht mehr den gleichen Ausschnitt wie bei Objektiven der chemischen Kameras. Meist muss die Brennweite um den Faktor 1,5 multipliziert werden. Bei den digitalen Kameras sollten andere Einstellungen für Himmelsfotos, als bei der Tagfotografie verwendet werden. Der Weißabgleich sollte auf Tageslicht gestellt werden und es sollte mit der geringsten Komprimierung des Bildes gearbeitet werden um evtl das Foto später besser bearbeiten zu können. Zur Rauschunterdrückung ist es empfehlenswert eine Kamerainterne Rauschunterdrückung anzuwenden, falls die Kamera über diese Funktion verfügt. Dabei fertig die Kamera ein Dunkelbild mit der gleichen Belichtungszeit an, wie die vorige Aufnahme. Das Rauschen und evtl. Hotpixel werden reduziert. Falls die Kamera nicht über eine Rauschunterdrückung verfügt, muß man das Dunkelbild selbst anfertigen und später im Computer vom Objektbild abziehen. Dazu gibt es einige gute Freewareprogramme im Internet. Bitte beachten sie dazu unsere Literatur- und Softwaretipps Strichspuraufnahmen mit digitalen Kameras
Es gibt natürlich noch andere Möglichkeiten Aufnahmen mit feststehender Kamera zu machen. Sehr schöne Möglichkeiten sind z.B. Konjunktionen zwischen Himmelskörpern. Wenn Venus und die Mondsichel zu sehen sind, ergibt dies meist sehr schöne Aufnahmen. Reizvoll ist es wenn sich auch noch ein Baum oder etwas anderes auf der Erde mit im Bild befindet. Auch Stimmungsaufnahmen nach Sonnenuntergang sind sehr schön. Oft kann man einen Himmel sehen, der sich von Orange über hellblau bis fast ins Schwarz erstreckt. Unterschiede zwischen Spiegelreflex- und KompaktkamerasBeide Varianten von Kameras, also Spiegelreflex und auch Kompaktkameras kann man für die Astrofotografie verwenden. Kompaktkameras haben vor allem Vorteile in ihrer Kompaktheit und in Ihrem Preis. Die Kosten für eine solche Kamera sind oft sehr viel niedriger, als die einer Spiegelreflexkamera. Dennoch sollte man sich überlegen, ob man nicht lieber auf eine Spiegelreflex Kamera spart, da die Einsatzzwecke vielseitiger sind, als bei einer Kompaktkamera. Mit Kompaktkameras kann man nur durch das Objektiv fotografieren, da es nicht von der eigentlichen Kamera zu trennen ist. Diese Kameras verfügen jedoch über ein Objektiv-Filtergewinde, über das man die Kamera an das Teleskop anschließen kann. Einige Kompaktkameras haben kein Filtergewinde, doch auch dafür gibt es Adaptionsmöglichkeiten. Kompaktkameras sind gut für die zuvor Erwähnten stimmungsvollen Aufnahmen und für die Begegnungen zwischen Himmelskörpern. Außerdem kann man Mond und Sonne und bedingt auch Planeten damit fotografieren. Wenn Sie die Kamera auf das Teleskop aufsetzen, können Sie meist Aufnahmen bis 30 Sekunden von Sternbildern erstellen. Eine Kompaktkamera sollte zudem die Möglichkeit besitzen die Einstellungen individuell zu verstellen. Dies wären beispielsweise, Abschaltung des Blitzes, Abschaltung des Autofokus, manuelle Belichtungszeiteinstellung und Anschluss für einen Fernauslöser. Digitale Spiegelreflexkameras verfügen in der Regel immer über individuelle Einstellungsmöglichkeiten. Bei Kauf einer DSLR ist es außerdem zu empfehlen auf eine Spiegelvorauslösung zu achten, da dies bei späteren Aufnahmen durch das Teleskop der Aufnahme zugunsten kommt, da man durch den Spiegelschlag der Kamera Verwacklungen vermeidet. Im Gegensatz zu Kompaktkameras fotografiert man mit DSLR Kameras mit oder ohne Objektiv. Wenn man direkt durch das Teleskop fotografieren möchte, benutzt man in der Regel kein Objektiv dazu. Stattdessen verwendet man anstatt des Objektivs einen T-Ring, den es für jedes Kameramodell gibt. Mit einem weiteren Adapter schließt man die Kamera an das Teleskop an. Somit nutzt man als Objektiv die Teleskopbrennweite. Diese Art der Fotografie nennt sich Fokal.
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Strichspuraufnahme in der Polregion Aufnahme von Bernd Gährken |