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Praxis

Filter im schnellen Wechsel

Verschiedene Filter unkompliziert in einer Beobachtungsnacht verwenden

Mondbeobachtung, Planeten und Deep-Sky profitieren von Filtern. Jetzt müsste nur noch das Wechseln leichter von der Hand gehen.

Mit Filtern kann die Sichtbarkeit
zahlreicher Himmelsobjekte deutlich
verbessert werden. P. Oden Mit Filtern kann die Sichtbarkeit zahlreicher Himmelsobjekte deutlich verbessert werden. P. Oden

Mit einem Filter gelingen Beobachtungen oft noch deutlich besser. Bei jedem Amateur sammelt sich im Laufe der Jahre schnell eine beachtliche Anzahl von Filtern an. Für den schnellen Wechsel der Filter im Betrieb gibt es sinnvolle Hilfsmittel.

Es gibt heute Filter für die Mondbeobachtung, die die Menge des durchgelassenen Lichts reduzieren und dadurch bei zu hellem Bild für eine deutliche Kontraststeigerung sorgen. Es gibt Filter, die bevorzugt (aber nicht nur) bestimmte Bereiche des sichtbaren Lichtes durchlassen. Hier findet man Gelbfilter sowie Rot-, Grün- und Blaufilter in unterschiedlichen optischen Dichten, die speziell bei Planetenbeobachtung Details auf der Oberfläche hervorheben können. Es gibt eine Vielzahl unterschiedlicher Filter, die die Sichtbarkeit von Deep-Sky-Objekten auch unter dem helleren Stadthimmel verbessern, indem sie speziell die Wellenlängen des künstlichen Lichtes der Städte (z. B. Quecksilber- und Natrium-Dampflampen) blockieren. Es gibt Filter, die nur einen Teil des sichtbaren Spektrums (Rot, Grün oder Blau) und andere, die nur eng begrenzte Wellenlängenbereiche passieren lassen und damit die Sichtbarkeit von Emissionsnebeln, die genau in diesen Bereichen Licht aussenden, dramatisch verbessern können.

Komplizierter Wechsel im Dunkeln

Im Laufe der Jahre sammeln sich Filter über Filter an. P. Oden Im Laufe der Jahre sammeln sich Filter über Filter an. P. Oden

Einen Filter zu verwenden, ist recht einfach. Praktisch jedes Okular in den Standardmaßen 1,25 Zoll und 2 Zoll hat an seiner Steckhülse ein Innengewinde und praktisch jeder Filter in der entsprechenden Größe hat ein Außengewinde in genau diesem Maß, so dass er ganz leicht in das Okular geschraubt werden kann.

Schwierig wird es dann nur im Dunkeln während der Beobachtung: Da möchte man vielleicht den verschraubten UHC-Filter gegen einen [OIII]-Filter austauschen, um den Cirrus-Nebel besser beobachten zu können. Dann fängt man an, im Dunkeln das Okular herauszunehmen, schraubt den Filter ab, legt ihn irgendwo hin, legt das Okular ab, tastet herum, um den neuen Filter zu finden, wurstelt ihn aus der Filterdose, sucht im Dunkeln wieder das Okular, versucht den Filter in das Okular zu schrauben, wobei er sich vielleicht noch verkantet und so fort… Jeder kennt wohl diese Probleme zu Genüge.

Wechsel mit dem Rad…

Filterrad in einer Ausführung für fünf Filter in 1,25 Zoll. P. Oden Filterrad in einer Ausführung für fünf Filter in 1,25 Zoll. P. Oden

Da man selbst bei einer großen vorhandenen Filterauswahl im Laufe einer Beobachtungsnacht selten mehr als drei bis fünf verschiedene Filter nutzt, wäre es doch schön, diese im Sinne einer Schnellwechsellösung zur Verfügung zu haben. Glücklicherweise bietet der astronomische Zubehörhandel auch hier sinnvolle und praktikable Lösungen.

Für die visuelle Beobachtung gibt es verschiedene, aber in der Wirkung prinzipiell gleiche Lösungen. Da sind zum einen die Filterräder zu nennen. Dies sind Bauelemente, in die sich üblicherweise fünf verschiedene Filter gleichzeitig auf einer Drehscheibe einschrauben lassen. Die Drehscheibe mit den Filtern befindet sich in einem weitgehend gekapselten Gehäuse, so dass auch die aktuell nicht genutzten Filter nicht verstauben können. An einer Stelle verfügen diese Filterräder über zwei Öffnungen, in die Adapter für die Teleskopseite und die Okularseite eingeschraubt werden können, um sie in den Strahlengang des Teleskops einzubringen. An der Seite verfügen sie über eine kleine Öffnung, an der die Drehscheibe einfach verstellt werden kann, um den aktuell genutzten Filter zu wechseln. Diese Scheibe ist geriffelt, so dass sie auch mit Handschuhen bequem bedient werden kann. Die Gehäuse sind lichtdicht, damit kein seitliches Streulicht einfallen kann. Und die einzelnen Positionen sind an der Drehscheibe nummeriert, so dass man auch bei Minimallicht die gewünschte Position schnell findet.

Der Einbau der Filter (vorab im Hellen) kann in wenigen Minuten vollzogen werden, der Wechsel im Dunkeln geschieht dann innerhalb von Sekunden. Ein Nachteil dieser Lösung ist, dass das Filterrad einiges an zusätzlichem Fokusweg benötigt (in einer 2-Zoll-Ausführung durchaus 80mm) und dass ein erhebliches zusätzliches Gewicht am Okularauszug anliegt (in einer bestückten 2-Zoll-Ausführung kann dies mehr als ein halbes Kilogramm sein). Für den Einsatz mit Kameras für die Astrofotografie gibt es diese Filterräder sogar mit einem zusätzlich verbauten Motor, der ferngesteuert per Software das für die einzelnen Aufnahmen gewünschte Filterrad in den Strahlengang dreht.

…oder mit der Schublade

Eine kleinere und ebenfalls sehr komfortable Lösung sind sogenannte Filterschubladen, die ebenfalls fest in den Strahlengang eingebaut werden. Sie tragen deutlich weniger auf und bringen kaum zusätzliches Gewicht auf die Waage. Der Filterwechsel erfolgt hier durch den Wechsel der Filterschubladen, in die die Filter ebenfalls fest eingeschraubt sind, so dass sie auch beim Wechsel nicht herausfallen können.

Der Filterwechsel ist etwas umständlicher als beim Filterrad, da auch hier im Dunkeln die Filterschubladen gewechselt werden müssen, aber dennoch viel einfacher als beim manuellen Wechsel mit Verschrauben der Filter am Okular. Filterschubladen gibt es ebenfalls in Ausführungen für 1,25 Zoll und 2 Zoll und darüber hinaus sogar für ungefasste Filterscheiben. Auch damit vollzieht sich der Filterwechsel in Sekunden und ein Vergleich der Sichtbarkeit des Objektes mit und ohne Filter kann ganz schnell und einfach durchgeführt werden.

Ein zusätzlicher Vorteil beider Lösungen liegt darin, dass hier die Filter deutlich weiter vom internen Fokuspunkt des Teleskops weg liegen als bei einem Verschrauben im Okular und sich somit Staub auf den Filtern praktisch nicht mehr bemerkbar machen kann.

Filterschubladen verbaut an einem Zenit-Prisma und einem Canon EOS-Adapter
(die Rändelräder dienen zur Arretierung der Schublade) sowie eine eigentliche Filterschublade
(hier dient das Rändelrad als Schubladengriff). P. Oden Filterschubladen verbaut an einem Zenit-Prisma und einem Canon EOS-Adapter (die Rändelräder dienen zur Arretierung der Schublade) sowie eine eigentliche Filterschublade (hier dient das Rändelrad als Schubladengriff). P. Oden

Autor: Peter Oden / Lizenz: Oculum-Verlag GmbH