Zahlreiche innovative Produkte
Eigene Entwicklung & Fertigung
Magazin > Wissen > Astrofotografie-Wissen > Astrofotografie mit stehender Kamera
Wissen

Astrofotografie mit stehender Kamera

Wie findet man in die Astrofotografie? Aller Anfang ist einfach und für die ersten Schritte brauchen Sie gar nicht viel.

Astrofotografie Omegon Minitrack Stativ Kamera Marcus

Die einfachste Art, mit der Astrofotografie zu starten, ist eine Kamera ohne Teleskop direkt auf den Himmel zu richten. Dabei lässt man einfach das Objektiv auf dem Kamerabody und schraubt die komplette Kamera auf ein Fotostativ. Die Kamera sollte über die Möglichkeit verfügen, eine beliebig lange Belichtungszeit zuzulassen.

Die einfachste Art Fotos vom Sternenhimmel zu machen

Verfügt man noch über eine ältere, konventionelle Kamera, kann man ganz einfach Strichspuraufnahmen von den Sternen anfertigen. Am besten man arbeitet hier mit einem Objektiv zwischen 35 und 50mm Brennweite. Bei einer Autofokuskamera sollte man den Autofokus abschalten und manuell auf "Unendlich" fokussieren. Eine der schönsten Regionen ist die Polgegend. Wenn Sie also die Kamera auf den Polarstern richten und eine langbelichtete Aufnahme anfertigen, ergibt dies meist sehr ästhetische Aufnahmen. Diese Strichspuraufnahmen kommen durch die Erddrehung zustande. Die Sterne bewegen sich scheinbar in einer Kreisbahn um den Polarstern, da dieser fast genau die Verlängerung der Erdachse nach Norden ist. Je länger Sie belichten, desto länger werden die Kreise um den Polarstern. Wenn man lang genug belichtet, merkt man sogar, wie sich der Polarstern ein wenig bewegt hat.

Wichtig für eine Strichspuraufnahme ist ein sehr dunkler Himmelshintergrund, am besten keinerlei Wolken und wenig Feuchtigkeit in der Atmosphäre. Ein notwendiges Hilfsmittel für die konventionelle Strichspuraufnahme ist ein an der Kamera befestigter Drahtauslöser.

Strichspuraufnahmen:

  • Konventionelle SLR Kamera
  • Objektivbrennweiten zwischen 35-50mm, vielleicht auch 80mm
  • Drahtauslöser
  • Stativ mit Neigekopf

Neben der Fotografie mit den älteren konventionellen Kameras ist es natürlich auch möglich, mit den neuen digitalen Kameras solche Aufnahmen anzufertigen.

Diese Kameras haben aber gegenüber den chemischen Kameras den entscheidenden Nachteil, dass sie nur recht kurze Belichtungszeiten zulassen. Die Belichtungszeiten sollten in der Regel nicht über 5 Minuten gehen, da sonst das thermische Rauschen des CCD Chips zu hoch wird und man nur noch Punkte auf der Aufnahme sehen kann, die dort eigentlich nicht hingehören. Mit vielen Kameras kann man sogar keine fünf Minuten Fotografieren, sondern viel kürzer.

So ist man gezwungen, über eine längere Zeit viele kurzbelichtete Aufnahmen anzugfertigen und diese später am Computer übereinander zu legen. Das ist viel aufwendiger, als bei der konventionellen Fotografie. Daher sind die älteren Kameras hier im Vorteil.

Sterne Strichspuren Ausschnitt

Ebenso wie zuvor beschrieben benötigen Sie ein Weitwinkelobjektiv für Großfeldaufnahmen. Die Brennweite der Objektive zeigt allerdings nicht mehr den gleichen Ausschnitt wie bei Objektiven der chemischen Kameras. Meist muss die Brennweite um den Faktor 1,5 multipliziert werden.

Bei den digitalen Kameras sollten andere Einstellungen für Himmelsfotos, als bei der Tagfotografie verwendet werden. Der Weißabgleich sollte auf Tageslicht gestellt werden und es sollte mit der geringsten Komprimierung des Bildes gearbeitet werden, um evtl. das Foto später besser bearbeiten zu können.

Zur Rauschunterdrückung ist es empfehlenswert, eine kamerainterne Rauschunterdrückung anzuwenden, falls die Kamera über diese Funktion verfügt. Dabei fertigt die Kamera ein Dunkelbild mit der gleichen Belichtungszeit an wie die vorige Aufnahme. Das Rauschen und evtl. Hotpixel werden reduziert. Falls die Kamera nicht über eine Rauschunterdrückung verfügt, muss man das Dunkelbild selbst anfertigen und später im Computer vom Objektbild abziehen.

Dazu gibt es einige gute Freeware-Programme im Internet. Bitte beachten Sie dazu unsere Literatur- und Softwaretipps

Strichspuraufnahmen mit digitalen Kameras

  • Weitwinkelobjektiv
  • Funk- oder elektrischer Auslöser
  • Stativ mit Neigekopf
  • Viele kurzbelichtete Aufnahmen
  • Später am PC überlagern
  • Weißabgleich auf Tageslicht
  • RAW-Format oder geringste Komprimierung
  • Dunkelfeldabzug
Sterne Strichspuren Komplett

Es gibt natürlich noch andere Möglichkeiten, Aufnahmen mit feststehender Kamera zu machen. Sehr schöne Möglichkeiten sind z. B. Konjunktionen zwischen Himmelskörpern. Wenn Venus und die Mondsichel zu sehen sind, ergibt dies meist sehr schöne Aufnahmen. Reizvoll ist es, wenn sich auch noch ein Baum oder etwas anderes auf der Erde mit im Bild befindet. Auch Stimmungsaufnahmen nach Sonnenuntergang sind sehr schön. Oft kann man einen Himmel sehen, der sich von Orange über Hellblau bis fast ins Schwarz erstreckt.

Eine andere Möglichkeit ist die Aufnahme von einzelnen Sternbildern. Dazu sind geringe Brennweiten am besten geeignet. Sie richten einfach das Objektiv der Kamera auf das Sternbild (z. B. den Große Wagen). Dann können Sie mehrere Sekunden belichten. Wenn keine Strichspuren entstehen sollen, ist hier aber je nach der Höhe des Sternbildes eine Grenze der Belichtungszeit gesetzt. Das finden Sie am besten durch Ausprobieren heraus.

Unterschiede zwischen Spiegelreflex- und Kompaktkameras

Beide Varianten von Kameras, also Spiegelreflex- und auch Kompaktkameras, kann man für die Astrofotografie verwenden. Kompaktkameras haben vor allem Vorteile in ihrer Kompaktheit und in ihrem Preis. Die Kosten für eine solche Kamera sind oft sehr viel niedriger als die einer Spiegelreflexkamera. Dennoch sollte man sich überlegen, ob man nicht lieber auf eine Spiegelreflexkamera spart, da die Einsatzzwecke vielseitiger sind als bei einer Kompaktkamera.

Mit Kompaktkameras kann man nur durch das Objektiv fotografieren, da es nicht von der eigentlichen Kamera zu trennen ist. Diese Kameras verfügen jedoch über ein Objektiv-Filtergewinde, über das man die Kamera an das Teleskop anschließen kann. Einige Kompaktkameras haben kein Filtergewinde, doch auch dafür gibt es Adaptionsmöglichkeiten. Kompaktkameras sind gut für die zuvor erwähnten stimmungsvollen Aufnahmen und für die Begegnungen zwischen Himmelskörpern. Außerdem kann man Mond und Sonne (und bedingt auch Planeten) damit fotografieren. Wenn Sie die Kamera auf das Teleskop aufsetzen, können Sie meist Aufnahmen von Sternbildern bis 30 Sekunden erstellen.

Eine Kompaktkamera sollte zudem die Möglichkeit besitzen, die Einstellungen individuell zu verstellen. Dies wären beispielsweise, Abschaltung des Blitzes, Abschaltung des Autofokus, manuelle Belichtungszeiteinstellung und Anschluss für einen Fernauslöser. Digitale Spiegelreflexkameras verfügen in der Regel immer über individuelle Einstellungsmöglichkeiten. Beim Kauf einer DSLR ist es außerdem zu empfehlen, auf eine Spiegelvorauslösung zu achten, da dies bei späteren Aufnahmen durch das Teleskop der Aufnahme zugunsten kommt, da man durch den Spiegelschlag der Kamera ein Verwackeln vermeidet.

Im Gegensatz zu Kompaktkameras fotografiert man mit DSLR Kameras mit oder ohne Objektiv. Wenn man direkt durch das Teleskop fotografieren möchte, benutzt man in der Regel kein Objektiv dazu. Stattdessen verwendet man anstatt des Objektivs einen T-Ring, den es für jedes Kameramodell gibt. Mit einem weiteren Adapter schließt man die Kamera an das Teleskop an. Somit nutzt man als Objektiv die Teleskopbrennweite. Diese Art der Fotografie nennt sich Fokalfotografie.

Diese Artikel könnten Sie auch interessieren: