Zahlreiche innovative Produkte
Eigene Entwicklung & Fertigung
🎄 Rücksendung bis 31.01.2025
Magazin > Praxis > Beobachtung > Totale Sonnenfinsternis 8. April 2024 USA: Der Ausrüstungsguide rund um das Highlight
Praxis

Totale Sonnenfinsternis 8. April 2024 USA: Der Ausrüstungsguide rund um das Highlight

Erinnern Sie sich noch an die Zeit, als viele ihre Sonnenbrille gegen Modelle aus Pappe austauschten? Als die Leute dem einen Tag entgegenfieberten wie Kinder ihrem eigenen Geburtstag.

Sofi Titelbild 08.04.2024 Kleiner

Als die Welt sich um eins drehte: um die Sonne. Und das nicht nur physikalisch gesehen. Es war das Jahr, als bei uns eine totale Sonnenfinsternis stattfand und die Natur uns ihr gewaltiges Schauspiel vorführte. Übrigens, unabhängig davon, ob sie uns als Zuschauer hatte oder nicht.

Die Zeiten sind längst vorbei. Wussten Sie, dass seitdem 25 Jahre vergangen sind. Und doch haben viele Leute diese zwei Minuten noch in Erinnerung, als wäre es erst gestern geschehen. In diesem Jahr steht wieder eine totale Sonnenfinsternis an, jedoch nicht bei uns, sondern in Mexiko und den USA. Vielleicht haben Sie eine Reise in das Land der schwarzen Sonne gebucht (Sie Glücklicher), sind ein Sofi-Chaser oder interessieren sich einfach nur für Himmelsereignisse.

Wie dem auch sei, in diesem Artikel möchten wir auf das faszinierende Phänomen einer Sonnenfinsternis eingehen und klären, mit welcher Ausrüstung Sie erfolgreich beobachten.

Die totale Sofi am 8. April USA - ein Überblick

Die totale Sofi am 8. April USA - ein Überblick

Am 8. April 2024 erlebt Nordamerika ein faszinierendes astronomisches Ereignis: eine totale Sonnenfinsternis. Diese tritt auf, wenn der Mond direkt vor der Sonne vorbeizieht und das Licht der Sonne für einen Moment vollkommen verdunkelt. Beobachter, die sich in der Totalitätszone aufhalten – einem Streifen, der sich von Mexiko über die USA bis nach Kanada zieht – können die strahlende Sonnenkorona bewundern. Je nach Standort schwankt die Dauer der Totalität zwischen anderthalb und viereinhalb Minuten. 

Eine Sonnenfinsternis, vor allem eine Reise dorthin, ist ein Moment, den Himmelsbeobachter seit Jahren akribisch planen und für jeden Beobachter von großer Bedeutung ist. Daher ist die richtige Ausrüstung wichtig. Wir klären gleich, was wir damit genau meinen. Doch zunächst …

Was ist eine totale Sonnenfinsternis und was ist der Unterschied zu einer partiellen Sonnenfinsternis?

Ein bemerkenswerter kosmischer Zufall sorgt für einen interessanten Fakt: Trotz ihrer enormen Größenunterschiede erscheinen Sonne und Mond am Himmel fast gleich groß. Warum ist das so? Die Sonne ist ungefähr 400-mal größer als der Mond, aber sie ist auch 400-mal weiter von der Erde entfernt. Diese Proportionen führen dazu, dass Sonne und Mond fast die gleiche Größe am Himmel haben. Ein Naturschauspiel, das ohne diese glückliche Konstellation nicht möglich wäre.

Solar eclipse, space, Naeblys, Shutterstock Solar eclipse, space, Naeblys, Shutterstock

Wenn der Neumond sich genau zwischen Erde und Sonne schiebt, handelt es sich um eine totale Sonnenfinsternis. Dabei wird ein bestimmter Abschnitt unseres Planeten in Dunkelheit getaucht, während in anderen Regionen die Sonne lediglich teilweise verdeckt wird. In solchen Gebieten ist „nur“ eine partielle Finsternis zu sehen.

Eine Sonnenfinsternis entsteht jedoch erst, wenn Sonne und Mond sich während der Neumondphase direkt auf einer Linie mit der Erde befinden. Das passiert aber nicht bei jedem Neumond. Eine Sonnenfinsternis können wir nur dann beobachten, wenn der Mond nahe einem sogenannten Knotenpunkt seiner Bahn liegt. Diese Knotenpunkte sind die Schnittpunkte der Mondbahn mit der Ebene der Erdbahn um die Sonne, bekannt als Ekliptik.

Der Grund, warum wir nicht bei jedem Neumond eine Sonnenfinsternis erleben, liegt an der leichten Neigung der Mondbahn gegenüber der Ekliptik. Eine Finsternis ereignet sich ausschließlich dann, wenn sich der Neumond zusätzlich in der Nähe dieser Schnittpunkte, auch Drachenpunkte, aufhält.

Während einer totalen Sonnenfinsternis zeigt sich die Korona in ihrer vollen Pracht. Sie haben solche Fotos bestimmt schon öfter gesehen. 

Der Schatten des Mondes zeichnet einen Pfad über die Erde, der maximal 273 Kilometer breit sein kann. In seltenen Fällen dauert die Totalität bis zu 7,5 Minuten. 

Der Finsternispfad der Sofi am 8. April in Nordamerika

Der Finsternispfad der Sofi am 8. April in Nordamerika

Der Verlauf der Finsternis startet am 8. April im Pazifischen Ozean, führt über Mexiko, kreuzt die USA, führt nach Kanada und endet in Neufundland. In den Vereinigten Staaten werden die meisten Menschen die schwarze Sonne sehen, denn der Streifen der Bedeckung rast durch 15 Bundesstaaten von Texas bis Maine – darunter auch Städte wie Dallas und Montreal.

Der erste Kontakt mit der Erde auf dem Wasser fällt auf etwa 18:40 MESZ, den 1. Landkontakt gibt es rund zwei Stunden später (um 19:54 MESZ), wenn die ersten Menschen in Mexiko Zeuge des Phänomens werden. Hier erleben Beobachter eine Totalität von 3 Minuten und 18 Sekunden Dauer. In den Genuss einer besonderen Länge kommen die Menschen in Vanderpool, Texas und Carbondale, Illinois, denn dort dauert die Phase der totalen Bedeckung deutlich über vier Minuten.

In den Zeiten davor und danach ist die partielle Phase der Sonne zu verfolgen, natürlich nicht nur auf dem schmalen Streifen von etwa 200 Kilometern Breite, sondern in einem größeren Bereich in nahezu ganz Nordamerika.

Durchschnittlich findet eine totale Sonnenfinsternis auf einen Ort bezogen nur alle 375 Jahre statt. Doch diese Finsternis in den USA ist schon die Zweite nach nur 7 Jahren.

Ist die Sonnenfinsternis von Europa aus zu sehen?

Leider sehen wir in Europa keine Finsternis, denn der Pfad endet lange, bevor er europäisches Festland erreichen könnte. Außerdem wäre zu dem Zeitpunkt die Sonne schon unter dem Horizont verschwunden. Bleibt nur, zu warten oder in eine andere Region der Erde zu reisen. Aber es gibt Hoffnung: Auch in Europa ist bald wieder eine totale Sonnenfinsternis zu sehen – mehr dazu unten.

Die Bedeutung der richtigen Ausrüstung

Haben Sie sich schon einmal gefragt, warum wir uns so auf eine totale Sonnenfinsternis vorbereiten, als wäre es eine Reise zu einem Stern? Die Antwort ist banal: Die richtige Ausrüstung ist der Schlüssel, um dieses Himmelsphänomen zu erleben. Es geht nicht nur um die optimale Sicht, sondern auch vom Schutz unserer Augen. 

Eine totale Sonnenfinsternis ist selten und schnell vorbei. Ohne die passenden Hilfsmittel könnten wir dieses Phänomen nicht in seiner vollen Pracht wahrnehmen – oder schlimmer noch, wir könnten unsere Augen dauerhaft schädigen. Der richtige Sonnenfilter zum Beispiel ist keine Option, sondern eine Notwendigkeit. 

Und was, wenn Sie das Bild, wie der Mond die Sonne bedeckt auf einem Foto festhalten wollen? Auch dafür gibt es Ausrüstung, die wir Ihnen wärmstens ans Herz legen. Damit Sie die richtigen Fotos mit nach Hause nehmen. 

Die Bedeutung der richtigen Ausrüstung

Sicherheit bei der Sonnenbeobachtung geht vor

Wenn Sie die Sonne beobachten, sollten Sie auf die Sicherheit achten. Immer wieder gibt es erschreckende Berichte, in denen Menschen versuchen, ihre Augen mit CDs zu schützen oder für die Betrachtung eine Rettungsdecke oder gerußte Scheiben verwenden. Machen Sie das nicht – Sie haben nur zwei Augen. Solche Maßnahmen können hochgefährlich sein. 

Auch Okularsonnenfilter, wie sie im Zubehör minderwertiger Teleskope vorkommen können, sind mehr als gefährlich, denn sie können platzen. Schützen Sie Ihre Augen und Ihre Instrumente durch zertifizierte Sonnenfinsternisbrillen und Sonnenfilter aus dem Astro-Fachhandel. Dann hier kennt man sich mit dem Thema aus.

Ihre Gesundheit wird Ihnen eine Dankeskarte zukommen lassen. 

Darauf sollten Sie achten: 

  • Qualität: Sonnenfinsternisbrillen und Sonnenfilter nur von einem Hersteller kaufen, der für die Sicherheit und die Güte seiner Produkte bekannt ist. 
  • Optische Dichte: Es gibt Filter unterschiedlicher Dichte. Wir empfehlen in der Regel eine Dichte von 5.0, da er weniger als 0,001% des Sonnenlichts durchlässt. 
  • Passende Größe: Der Filter muss zu Ihrem Teleskop, Fernglas oder Ihrer Kamera passen.

Die Wahl des richtigen Sonnenfilters

Wenn Sie nur eine Sache mit auf eine Reise zu einer Sonnenfinsternis nehmen dürften, was wäre das wohl? Natürlich. Ein Sonnenfilter! Dann können Sie sicher dem Geschehen folgen. Je nachdem, ob Sie nur mit den Augen, mit Ferngläsern oder Teleskopen beobachten, benötigen Sie eine unterschiedliche Ausrüstung. 

Sonnenfinsternisbrillen: Die Sofi-Brillen sind einfach gefertigt, aber effektiv im Schutz. So bestehen sie meist aus einem Pappgestell, sind jedoch mit einer Sonnenfilterfolie der Dichte ND5 ausgestattet. Es gibt Varianten mit AstroSolar-Folie von Baader Planetarium oder mit einer schwarzen SunSafe-Folie von Lunt, welche die Sonne in einem angenehmen Gelbton zeigt. Beide Sofi-Brillen blocken das Sonnenlicht um den Faktor 100.000.

Sonnenfilter für Teleskope: Objektivfilter für Teleskope sind bei den meisten Beobachtern beliebt. Aus gutem Grund, denn so blocken Sie das Sonnenlicht, bevor es in Ihr Teleskop gelangen kann. Und so geht’s: Einfach den Filter vor die Objektöffnung (der vordere Teil des Teleskoptubus) setzen, arretieren und schon kann die Beobachtung losgehen. Es gibt Filter ohne Fassung, fertig montierte Produkte in einer Kunststoff- oder Metallfassung oder Glasfilter in Fassung. Ob Sie einen Folienfilter oder Glasfilter verwenden, ist Geschmackssache. 

Wichtig vor dem Kauf: Messen Sie den Außendurchmesser des Tubus aus, damit Sie wissen, welchen Filterdurchmesser Sie benötigen. 

Tipp: In unserem Video „Sonnenbeobachtung“ erhalten Sie weitere Tipps rund um den Einsatz von Filtern.

Herschelkeil für Teleskope: Manche Sonnenbeobachter schwören auf einen Herschelkeil. Was ist das denn? Das ist ebenso ein Sonnenfilter, allerdings in Form eines Prismas. Es lässt nur 5 % des Sonnenlichts passieren und leitet 95 % des Lichtes in eine Lichtfalle. Dadurch wird der größte Teil der Wärmeentwicklung aus dem Strahlengang entfernt. Zusätzlich kommt ein 3.0 Neutraldichtefilter zum Einsatz. 

Einen Herschelkeil können Sie nur an Refraktoren verwenden, da nur diese Teleskope mit der Wärmeentwicklung im Tubus klarkommen. Der Vorteil eines Herschelkeils liegt in der hervorragenden Bildqualität und der Fähigkeit, feine Details wie Sonnenflecken, Granulation und Fackeln zu beobachten.

Sonnenfilter für Ferngläser: Auch Ferngläser müssen Sie ausreichend schützen, darin unterscheidet sich ein Fernglas kaum von einem Teleskop. Einen Unterschied gibt es aber: Sie benötigen für beide Objektive einen eigenen Filter. Damit sich die Tuben nicht in die Quere kommen, empfehlen wir die Nutzung von speziellen Fernglas-Filtern, bei denen die Fassungen zur Fernglasinnenseite angeschnitten sind. Somit beobachten Sie, ohne dass die Filter aneinanderstoßen. 

Teleskope und Ferngläser für die Sonnenbeobachtung

Neben den individuell einsetzbaren Produkten sind Teleskope und Ferngläser erhältlich, die mit fest eingebauten Sonnenfiltern ausgeliefert werden. Sie brauchen dann nichts mehr aufzustecken und müssen sich auch sonst keine Gedanken um die richtige Position oder den Sitz des Filters machen. 

Sonnenferngläser: Diese Instrumente sind mit Weißlichtfiltern für die Sonnenbeobachtung ausgestattet. Wir haben Ihnen einige Empfehlungen zusammengestellt. 

Sonnenteleskope: Bei Herstellern wie Coronado, Lunt oder Daystar finden Sie Teleskope für die Sonnenbeobachtung in speziellen Wellenlängen, wie in der H-Alpha Linie oder in anderen Spektral-Bereichen. In der Wasserstofflinie werfen Sie einen Blick auf die Chromosphäre der Sonne und bestaunen die faszinierenden Gasauswürfe (Protuberanzen) der Sonne. 

Kameras und Objektive, um die Sofi zu fotografieren

Wollen Sie die Sonne mit Ihrer DSLR oder Systemkamera fotografieren? Nichts einfacher als das. Auch Ihr Kameraobjektiv muss mit einem Objektivsonnenfilter ausgestattet werden. Hier bieten sich kleinere Filter in Fassung oder eine Sonnenfilterfolie an, aus der Sie sich einen eigenen Objektivfilter bauen können.

Weitere hilfreiche Ausrüstungsgegenstände:

Manchmal ist es gar nicht leicht, die Sonne im Teleskop zu finden. Selbst die oft verwendete "Schattenmethode" (bei der der Tubus so ausgerichtet wird, dass sein Schatten am Boden am kleinsten ist) garantiert nicht immer, die Sonne sofort zu sehen.

Faszinierend einfach geht das mit einem Sonnensucher. Das ist ein kleines, aber effektives Zubehör aus einer Lochblende und einem winzigen Schirm, auf dem sich die Sonne zeigt.

Bei der Sonnenbeobachtung, ob bei einer Finsternis oder der normalen Beobachtung, sollten Sie auch andere Körperstellen schützen. Ein Hut bedeckt zwar den Kopf, aber in vorgeneigter Haltung, wenn Sie konzentriert durch das Okular blicken, bleibt der Nacken schutzlos der Sonnenstrahlung ausgesetzt. Wir empfehlen Ihnen daher einen speziellen Sonnenhut mit einer Lasche, die den Hals vor einem Sonnenbrand schützt. Ebenso hilfreich ist eine Schutzhaube, die nicht nur vor der Sonne schützt, sondern auch den Kontrast bei der Beobachtung erhöht.

Livestream Sonnenfinsternis für Daheimgebliebene

Haben Sie keine Reise in die Region der Sonnenfinsternis gebucht? Das Event wollen wir trotzdem verfolgen, oder? Der Livestream von timeanddate startet pünktlich zu Beginn der Finsternis.

Sonnenbeobachtung macht auch ohne Sofi Spaß

Selbst wenn Sie nicht das Glück haben, die Sofi 2024 zu bestaunen. Eines ist sicher: Die Sonne steht uns 365 Tage im Jahr (bei gutem Wetter) bereit, um sie zu beobachten. Mit der richtigen Ausrüstung macht es viel Spaß, Sonnenflecken oder Protuberanzen zu anzuschauen. Derzeit bietet sie uns eine erhöhte Sonnenaktivität, was unseren Heimatstern für uns umso interessanter macht. Und wenn Sie hier in Europa einmal eine Sofi sehen wollen? Dann müssen Sie gar nicht so lange warten, denn am 12. August 2026 (und ebenso ein Jahr später) ist in Nordspanien eine totale Sonnenfinsternis zu sehen. 

Autor: Marcus Schenk

Marcus ist Sterngucker, Content Creator und Buchautor. Seit 2006 hilft er Menschen, das richtige Teleskop zu finden - heute über Texte und Videos. In seinem Buch "Mein Weg zu den Sternen für dummies Junior" zeigt er jungen und junggebliebenen Leuten, was sie am Himmel entdecken können. 

Als Kaffee-Junkie hätte er am liebsten seine Siebträger-Espressomaschine auch unter dem Sternenhimmel dabei.