Billig-PushTo für den Dobson
Ein einfacher Kartenkompass mit drehbarer Lünette als Azimut-Navi, das funktioniert – sogar auf 1 Grad genau! Einnorden nicht erforderlich.
Die reine Lehre für uns "Dobsonians" ist natürlich Starhopping. Aber bei sehr großen "Hops" oder lichtschwachen Objekten wüsste man manchmal doch gerne, ob man richtig liegt. Dazu könnte man den Dobson mit digitalen Teilkreisen und einer GoTo- oder PushTo-Lösung ausstatten. Das wäre zwar optimal, aber es geht auch sehr viel billiger: Dazu benötigt man lediglich ein am Tubus angebrachtes Winkelmessgerät für die Höhe und einen Kompass für das Azimut.
Man nehme einen simplen Kartenkompass, also ohne Visier oder Spiegel, aber mit einer drehbaren Lünette. Die Einteilung muss in Bogengrad und nicht in Stunden sein; Flüssigkeitslagerung empfohlen. So ein Kompass muss nicht mehr als 20€ kosten. Auf der Rockerbox bringt man parallel zum Tubus eine Halterung für den Kompass an. Ich nahm zwei Lineale, die ich mit Posterstrips befestigt habe.
Das Ganze funktioniert nun denkbar einfach: Die aktuellen Werte für das jeweilige "Objekt der Begierde" entnimmt man einer Astro-App. Dann stellt man das gewünschte Azimut auf der Lünette ein, legt den Kompass in die Führungsschienen und schwenkt den Dobson, bis die Kompassrose oder -nadel parallel zur Lünette steht – fertig.
Aber Achtung: Erstens weicht der magnetische Norden ortsabhängig vom geografischen Norden ab, zweitens besteht der Tubus einiger Dobsons aus Stahlblech, was eine Ablenkung verursachen kann. Diese geht aber gegen null, wenn man den Tubus durch Horizontalstellung kurzzeitig vom Kompass wegbewegt. Wer will, kann das anhand eines nahegelegenen Leitsterns kontrollieren.
Die Genauigkeit beträgt etwa 0,5 bis 1 Grad – mehr als genug für visuelles Beobachten. Fast noch das Schönste daran: Einnorden überflüssig! Und jetzt viel Spaß mit der "PushTo-Navigation on a Shoestring".
Autor: Jan Willem Robert / Lizenz: Oculum-Verlag GmbH