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Praxis

Der Ringnebel M 57

Der Zentralstern bleibt ein schwieriges Ziel, trotzdem ist der planetarische Nebel in der Leier eines der schönsten Objekte am Himmel.

Der Ringnebel im Sternbild Leier. Sebastian Voltmer / CCD Guide Der Ringnebel im Sternbild Leier. Sebastian Voltmer / CCD Guide

Eines der meistbeobachteten Himmelsobjekte im Sommer und Frühherbst ist der Ringnebel Messier 57 im Sternbild Leier. Zum Aufsuchen peilt man einfach die Mitte der beiden unteren Ecksterne γ und β Lyra des Sternbildparallelogramms der Leier an.

Uranus als Vorbild

Bei geringer Vergrößerung fällt M 57 als sehr kleiner, blau-grünlich leuchtender 9m Stern auf, der nicht perfekt scharfzustellen ist. Bei etwas höherer Vergrößerung wirkt er rund wie ein Planet. Das ist auch der Grund für die irreführende Namensgebung der Objektklasse. Der Astronom Antoine Darquier entdeckte den Nebel Mitte Februar 1779 und verglich das Aussehen mit einem Planeten. Dies inspirierte den Astronomen Friedrich Wilhelm Herschel, diesen Nebeltyp in Anlehnung an seinem damals neu entdeckten Planeten Uranus als planetarischen Nebel zu bezeichnen. Charles Messier hat den Ringnebel mit der Nummer M 57 in seinem Katalog aufgenommen.

Rauchring

Zeichnung des Ringnebels mit einem 18 Zoll Dobson bei einer Vergrößerung von 300–450×. Rainer Mannoff Zeichnung des Ringnebels mit einem 18 Zoll Dobson bei einer Vergrößerung von 300–450×. Rainer Mannoff

Viele planetarische Nebel sind nicht kreisrund, sondern oval, schmetterlingsförmig oder rechteckig. Bei Messier 57 handelt es sich um einen leicht elliptischen Gasring, der etwa 2300 Lichtjahre von uns entfernt ist. Ein nicht sehr massereicher Stern hat im Laufe seines Lebens Wasserstoff aufgebraucht und seine äußere Hülle verloren. Sein Durchmesser beträgt 0,9 Lichtjahre, wobei die lichtschwachen Bereiche sich auf bis zu 2,4 Lichtjahre ausdehnen. Er hat einen scheinbaren Durchmesser von etwa 118 Bogensekunden und ist vor rund 15.000 Jahren entstanden. Die tatsächliche Form der Gashülle ähnelt einem Torus und sieht eher wie ein Rettungsring oder Reifen aus. Der Ring dehnt sich mit etwa 19 km/s immer noch langsam aus.

Messier 57 ist unter einem dunklen Landhimmel bereits ab 50mm Öffnung zu sehen. Der Rauchring kommt aber erst ab 100mm Öffnung bei 100 bis 150-facher Vergrößerung zum Vorschein. Teleskope von 150 bis 200mm Öffnung zeigen zwar nicht mehr Struktur, jedoch erscheint der Nebel heller. Bei genauerer Betrachtung fällt die ovale Form auf und unterschiedliche Helligkeitsabstufungen sind wahrnehmbar. Nebelfilter sind nicht notwendig, jedoch sollte man versuchen hoch zu vergrößern.

Zentralstern

Auf Fotos erscheint der Ringnebel schön bunt, da das Gas von einem Zentralstern zum Leuchten angeregt wird. Visuell sind die unterschiedlichen Farben jedoch nicht auszumachen. Der Zentralstern ist ein weißer Zwerg mit einer Oberflächentemperatur von 70.000 °C. Er ist mit einer scheinbaren Helligkeit von 15,m8 allerdings äußerst lichtschwach. Der neblige Hintergrund innerhalb des Rings kommt erschwerend hinzu. Um den Zentralstern visuell zu sehen, benötigt man ein Teleskop von mindestens 25cm Öffnung. Auf Fotografien ist er jedoch gut zu erkennen.

Aufsuchkarte des Ringnebels im Sternbild Leier. J. Scholte Aufsuchkarte des Ringnebels im Sternbild Leier. J. Scholte

Autor: Michael Feiler / Lizenz: Oculum-Verlag GmbH