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Praxis

Hickson 92 - die kompakte Galaxiengruppe Stephans Quintett

Bereits 1877 entdeckte der französische Astronom Stephan diese Gruppe aus 5 wechselwirkenden Galaxien – ein Ziel für Teleskope ab 8 Zoll Öffnung.

Stephans Quintett: NGC 7320C (oben links), NGC 7319, NGC 7318B und NGC 7318A und
NGC 7217 (unten rechts). NGC 7320 (unten links) gehört nicht zu der Gruppe. Wolfgang Promper Stephans Quintett: NGC 7320C (oben links), NGC 7319, NGC 7318B und NGC 7318A und NGC 7217 (unten rechts). NGC 7320 (unten links) gehört nicht zu der Gruppe. Wolfgang Promper

Der Herbsthimmel wird von dem markanten Sternbild Pegasus dominiert, der mit vier Hauptsternen das sogenannte Herbstviereck bildet. In dieser Region gibt es zahlreiche Galaxien und die hellste davon ist NGC 7331. Sie soll uns als Wegweiser zur bekannten Galaxiengruppe Stephans Quintett dienen. Im Fernglas ist NGC 7331 nicht sichtbar, erscheint aber bereits im kleinen Teleskop als diffuser, ovaler Fleck mit heller Kernregion. Zum Aufsuchen schwenkt man sein Teleskop von η Pegasi aus 5,5° nach Norden zu zwei 6m Sternen. NGC 7331 steht etwa 1° südlich davon. In Teleskopen ab 20cm Öffnung erscheint die Galaxie groß und hell.

Galaxiengruppen im Katalog

In den 1970er Jahren suchte der kanadische Astronom Paul Hickson auf den Palomar-Fotoplatten nach Galaxiengruppen. Seine ersten Ergebnisse wurden 1982 veröffentlicht und der endgültige Katalog mit 100 Galaxiengruppen erschien 1994. Der Hickson-Katalog ist für Amateurastronomen sehr interessant, da eine Vielzahl von Galaxienhaufen bereits mit mittleren Teleskopen beobachtet werden können. Paul Hickson war jedoch nicht der Erstentdecker der Galaxiengruppe Stephans Quintett: Die erste Beobachtung gelang bereits dem französischen Astronomen Édouard Jean-Marie Stephan im Jahre 1877. Stephans Quintett ist 270 Millionen Lichtjahre entfernt und steht 30' südsüdwestlich von NGC 7331. Es ist die bekannteste Galaxiengruppe und trägt die Gruppennummer Hickson 92.

Fünf wechselwirkende Galaxien

Zeichnung von Stephans Quintett mit einem
18 Zoll Dobson bei 300× Vergrößerung. Rainer Mannoff Zeichnung von Stephans Quintett mit einem 18 Zoll Dobson bei 300× Vergrößerung. Rainer Mannoff

Die Galaxiengruppe besteht aus den fünf wechselwirkenden Galaxien NGC 7317, NGC 7318A, NGC 7318B, NGC 7319 und NGC 7320. Da die Galaxien eine Helligkeit von rund 13m haben, sollte man es auch hier am besten ab 20cm Öffnung probieren. Die Sichtung des Quintetts hängt jedoch auch von der Qualität des Himmels ab.

Manche sehen in kleinen Teleskopen bereits einen schwachen, diffusen Lichtfleck mit helleren Knoten. In größeren Teleskopen sollte die Galaxie NGC 7320 im Osten sichtbar sein, im Westen das Galaxienpaar NGC 7318 A/B und östlich davon die Galaxie NGC 7319. Im Südwesten steht dann noch ein 13m Stern, der von der Galaxie NGC 7317 umgeben wird.

Vordergrundgalaxie

Die Galaxie NGC 7320 wurde ursprünglich als Mitglied der Fünfergruppe angesehen, ist jedoch nur eine Vordergrundgalaxie in 35 Millionen Lichtjahren Entfernung. Um das Quintett zu erhalten, hat man sich entschlossen, stattdessen NGC 7320C hinzuzählen. Diese kleine, runde Galaxie steht 5' nordöstlich von NGC 7320 und kann nur unter bestem Landhimmel indirekt gesehen werden.

Aufsuchkarte für NGC 7331 und der südsüdwestlich davon gelegenen Galaxiengruppe Hickson 92. J. Scholten Aufsuchkarte für NGC 7331 und der südsüdwestlich davon gelegenen Galaxiengruppe Hickson 92. J. Scholten

Autor: Michael Feiler / Lizenz: Oculum-Verlag GmbH