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Praxis

Im Westen des W

Das „Himmels-W“ der Kassiopeia beherbergt viele schöne Deep-Sky-Ziele; einige weniger bekannte besuchen wir auf dieser Wanderung.

Der "Sailboat Cluster" genannte Sternhaufen NGC 225 - aufgenommen mit einem 6"-Intes-MK-69-Teleskop bei 900mm

Brennweite. Günter Kerschhuber Der "Sailboat Cluster" genannte Sternhaufen NGC 225 - aufgenommen mit einem 6"-Intes-MK-69-Teleskop bei 900mm Brennweite. Günter Kerschhuber

Das "Himmels-W" Kassiopeia beherbergt eine ganze Reihe von hellen Deep-Sky-Objekten; für diese Tour habe ich einige aus dem westlichen Teil des Sternbilds ausgesucht, die zum Teil nicht ganz so bekannt sind.

Carolines Heuhaufen

Ganze 3° südwestlich von Cheph oder Caph (β Cas) findet sich ein auch in kleineren Ferngläsern auffälliger großer runder Nebelfleck: der offene Sternhaufen NGC 7789. Nach seiner Entdeckerin Caroline Herschel erhielt er den Beinamen Caroline’s Haystack. Allerdings bleibt der "Heuhaufen" von Sternen meist unsichtbar, weil selbst die hellsten unter ihnen zu schwach für kleinere Ferngläser sind.

Wandert man mit dem Feldstecher wieder zurück zu Cheph und ebenso etwa 3° weiter nach Nordosten, stößt man auf einen Sternhaufen, der sich zumindest etwas auflösen lässt, nämlich NGC 129. Ein heller Feldstern steht direkt südlich, in einem 10×50 Fernglas lassen sich unter guten Sichtbedingungen bis zu 14 Sterne zählen.

Eine Kette von Sternhaufen ist diesmal das Ziel unserer Wanderung. Der Nebel NGC 281 ist eine besondere Herausforderung. J. Scholten Eine Kette von Sternhaufen ist diesmal das Ziel unserer Wanderung. Der Nebel NGC 281 ist eine besondere Herausforderung. J. Scholten

Himmlisches Segelboot

Bleiben wir auf Kurs und wandern auf der gedachten Linie von NGC 129 weitere 2° nach Nordosten, treffen wir auf den auch "Sailboat Cluster" genannten Sternhaufen NGC 225. Die Namensgebung lässt sich im Fernglas gut nachvollziehen: Etwa 10–15 Sterne bilden eine halbkreisförmige Figur, die man auch als Schiffsrumpf interpretieren kann. Mit etwas Fantasie finden sich weitere ein, zwei Sternchen als Mast.

Schwieriger "Pac Man"

Eine besondere Herausforderung stellt der einzige für Ferngläser erreichbare galaktische Nebel der Region dar, nämlich NGC 281, der sich etwa 1,5° östlich von Schedir (α Cas) befindet. Eine möglichst große Austrittspupille sowie der Einsatz von Nebelfiltern helfen bei der Detektion des Pac-Man-Nebels, wie er nach seinem Aussehen in größeren Teleskopen auch genannt wird. Mit einem 50mm Glas braucht man schon sehr gute Beobachtungsbedingungen und indirektes Sehen, um einen schwachen Nebelfleck zu erkennen, der den Mehrfachstern Burnham 1 umgibt.

Autor: Kay Hempel / Lizenz: Oculum-Verlag GmbH