Unter Leos Hinterpfoten
Das berühmte Galaxien-Triplett im Löwen enthält zwei Glanzlichter und eine Herausforderung für Fernglasbeobachter.
Auf dieser Tour zieht es uns zunächst weit hinaus aus unserer Milchstraße, denn die Glanzlichter des Löwen bilden die Messier-Galaxien M 65 und M 66 in etwa 30 Mio. Lichtjahren Entfernung. Etwa 2° südlich vom Stern θ Leonis liegt 73 Leonis, ein 5,m32 schwacher Stern, der leicht im Fernglas zu finden ist. Hat man diesen in der Bildmitte, so tauchen etwa 1° östlich zwei ovale Nebelfleckchen auf.
Die östliche Galaxie M 66 ist etwas heller, doch auch die nur 20' entfernte M 65 sollte sich selbst unter mäßigem Landhimmel schon in einem 8×30 Glas als ovales Nebelchen zeigen. Die dritte Galaxie des so genannten Leo-Tripletts, NGC 3628, stellt auch für erfahrene Beobachter eine Herausforderung dar. Sie kann selbst unter sehr gutem Himmel höchstens schwach indirekt im 10×50 gesehen werden.
Schwache Pünktchen im Doppel
Ein Doppelstern soll auf dieser Wanderung nicht fehlen: Ein guter Kandidat ist τ Leonis, ein 5m Stern, an dem Jupiter nördlich in ungefähr 2° Entfernung vorbeizieht. Mit Starhopping ist er leicht von Zavijah (β Vir) aus zu finden, der 5,5° östlich steht: τ Leonis ist der südlichste und hellste eines Bogens aus vier Sternen. Im Fernglas zeigt sich ein 8m Begleiter zirka 90" fast genau südlich. Auch hier hilft eine Stabilisierung des Fernglases, um das schwache Pünktchen zu erkennen. Der helle Jupiter sollte außerhalb des Gesichtsfeldes platziert werden.
Direkt nördlich von τ Leonis, also auch im beschriebenen Bogen, befindet sich 83 Leonis, ein Mehrfachstern, dessen hellste Komponenten (6,m 2 und 7,m 9) nur 28" voneinander entfernt sind. Freihändig sind sie kaum zu trennen, mit Hilfe eines Stativs kann man die beiden etwa in Nord-Süd-Ausrichtung stehenden Sterne gut erkennen.
Praxistipp: Auf Galileis Spuren
Im Erscheinungszeitraum des Heftes steht Jupiter unübersehbar im Löwen. Ein Objekt für das Fernglas? Nun, der Planet selbst zeigt sich nur als sehr helles rundes Objekt, aber seine vier hellsten Monde, nach ihrem Entdecker auch die Galileischen Monde genannt, zeigen ein munteres Wechselspiel. Aufgrund ihrer Helligkeit von 4,m 6 bis 5,m 7 sind sie prinzipiell auch in kleinen Ferngläsern zu sehen, allerdings durch ihre große Nähe zueinander und zu ihrem Zentralgestirn oft kaum zu fassen. Ein Stativ oder eine andere Stabilisierung des Fernglases tun hier Wunder. Welcher Mond sich wo befindet, kann mithilfe der Grafiken im Himmels-Almanach 2016 oder eines Planetariumsprogramms nachvollzogen werden.
Autor: Kay Hempel / Lizenz: Oculum-Verlag GmbH