In den Scheren des Skorpions
Vielfältige Kugelsternhaufen finden sich in der Umgebung von Antares, M 4 ist sogar nur ein Grad von dem Riesenstern entfernt.
Das Sternbild Skorpion ist eine der eindrucksvollsten Konstellationen am Himmel, jedoch nur von Südeuropa aus vollständig zu sehen. Dort stört auch der Horizontdunst die Beobachtungen nicht mehr, so dass Sie im Urlaub Ihr Fernglas nicht vergessen sollten! Doch selbst von Mitteleuropa aus kann man diese Tour bei guten Sichtbedingungen angehen, es lohnt sich!
Vielfältige Kugelsternhaufen
Auf Fotos wirken Kugelsternhaufen oft zum Verwechseln ähnlich, doch können wir auf unserer Wanderung selbst mit dem Fernglas drei sehr unterschiedliche Exemplare sehen. Nur etwa 1° westlich von Antares befindet sich der helle und große Kugelsternhaufen M 4. Obwohl er noch nicht in Einzelsterne aufgelöst werden kann, wirkt er im Fernglas durchaus körnig. Aufmerksame Beobachter erkennen einen "Balken", der durch sein Zentrum verläuft.
Ein weiterer Messier-Kugelsternhaufen im Skorpion ist M 80, der sich gut 3,5° nördlich von M 4 befindet und von diesem über ς und ο Sco aufgesucht werden kann. Allerdings leuchtet M 80 wesentlich schwächer, so dass er im Horizontdunst oft nur als rundlicher Nebelklecks zu erahnen ist.
Schwenken wir das Fernglas von Antares aus 7,5°, also etwa eine Sehfeldbreite, nach Osten über die Sternbildgrenze hinweg zum Schlangenträger, erreichen wir einen weiteren Messier-Kugelsternhaufen, nämlich M 19. Dieser zeichnet sich durch eine auch schon im Fernglas erkennbare ovale Form aus.
Drei von fünf
Der Stern ρ Oph ist vor allem wegen des gleichnamigen, farbenfrohen Nebels bekannt, der im Fernglas jedoch nicht sichtbar ist. Aber auch ρ Oph selbst ist interessant: Es handelt sich um ein Fünffach-Sternsystem, von dem drei Komponenten bei guten Sichtbedingungen bequem mit dem Fernglas aufzulösen sind, da sie jeweils gut 150" voneinander entfernt stehen. Finden lässt sich ρ Oph relativ leicht, da er nur 3° nördlich von Antares bzw. M 4 liegt.
Praxistipp
Saturns großer Begleiter
Im Erscheinungszeitraum dieser Ausgabe steht Saturn nur wenige Grad vom Skorpion im Sternbild Schlangenträger entfernt. Sein Ringsystem lässt sich erst bei Vergrößerungen ab etwa 30-fach sehen, ein Fall für den Feldstecher ist aber der größte Saturnmond Titan mit einer Helligkeit von 8,m4. Wichtig ist hier eine möglichst große Entfernung zum hellen Saturn. Geeignete Zeitpunkte können mithilfe eines Planetarium-Programms ermittelt werden.
Autor: Kay Hempel / Lizenz: Oculum-Verlag GmbH