Grandioses Trio
Das Kratertrio Theophilus, Cyrillus und Catharina bildet eine grandiose Dreiergruppe, die schon im kleinen Teleskop viele Details zeigt.
Bei einem Mondalter von fünf Tagen nach Neumond zeigt der zunehmende Mond einen der Höhepunkte für Mondbeobachter: das Kratertrio Theophilus, Cyrillus und Catharina. Buchstäblich wie gemalt bilden die drei Einschläge eine grandiose Dreiergruppe, die in einem leichten Bogen in etwa den Verlauf des Mare Nectaris (Nektarmeer) nachzeichnet.
Ältere und jüngere Krater
Die ähnlich großen Krater Theophilus (119km), Cyrillus (98km) und Catharina (104km) bieten auf kleinem Raum Beobachtungsmaterial für einen ganzen Abend. Am besten beginnt man die Beobachtung mit einer niedrigen Vergrößerung, so dass die Krater in der Übersicht betrachtet werden können. So lässt sich anschaulich die Entstehungsreihenfolge erkennen. Am besten erhalten ist der am nördlichsten gelegene Theophilus. Er überlagert den südlich davon gelegenen Cyrillus teilweise. Theophilus muss also nach Cyrillus entstanden sein.
Cyrillus und Catharina sind stärker erodiert; Catharina noch einmal deutlich mehr als Cyrillus, was auf ein höheres Alter von Catharina schließen lässt.
Krater mit vielen Details
Theophilus besitzt einen klar begrenzten Wall, der zum Kraterinneren hin ausgeprägt terrassiert ist. Im Inneren des Kraters ist das 1400m hohe Zentralgebirge auffallend, das bei ruhiger Luft auch im Teleskope mit kleiner Öffnung in vier einzelne Segmente aufgegliedert erscheint. Ebenfalls ein Beobachtungsziel für kleinere Teleskope ist der 8km große Krater Theophilus B, der genau auf dem nordwestlichen Kraterwall entstanden ist. Der südlich gelegene Cyrillus kann wie Theophilus ein Zentralgebirge vorweisen. Dort ist es in drei Teilstücken angeordnet, von denen das größte ein eher kuppelförmiges Aussehen besitzt. Der Kraterwall von Cyrillus ist im Gegensatz zu Theophilus merkbarer eingeebnet und geht streckenweise fließend in den rauen Grund über.
Der am stärksten zerfallene Krater ist jedoch Catharina. Der Wall der nur noch flachen Schüssel ist durch viele weitere Einschläge unterbrochen. Im Norden ist Catharina vom 46km großen Krater Catharina P fast zur Hälfte überlagert. Auf dem östlichen Kraterwall reihen sich Catharina B (24km) und G (17km) aneinander und am südlichen Wall findet sich Catharina S (16km). Eine zentrale Erhebung fehlt. Diese wurde vermutlich bei der Entstehung von Catharina P zerstört.
Beste Sichtbarkeit 5 oder 18 Tage nach Neumond
Autor: Lambert Spix / Lizenz: Oculum-Verlag GmbH