Rima und Rupes Cauchy – doppelt hält besser
Vier Tage nach Neumond findet der Mondbeobachter eine prachtvolle, spiegelsymmetrische Figur im Meer der Ruhe.
Bei einem Mondalter von vier Tagen nach Neumond findet der Mondbeobachter eine besondere Attraktion in der Region des Mare Tranquillitatis (Meer der Ruhe) – und die ist gleich doppelt: Rima Cauchy (Cauchyrille) und Rupes Cauchy (Cauchyfurche).
Prachtvoll eingerahmt
Startpunkt des heutigen Mondspaziergangs ist der Krater Cauchy – ein typischer Vertreter seiner Art mit einem intakten und scharf abgegrenzten Wall. Der nur 12km große Krater ist an der Ostseite der Ebene des Mare Tranquillitatis leicht zu identifizieren. Zwei interessante Formationen rahmen den Krater im Norden und Süden ein: Rima Cauchy, eine etwa 140km lange Rille, und Rupes Cauchy, eine Bruchlinie von 140km Länge. Beide Formationen sind in Terminatornähe auch im Teleskop mit kleiner Öffnung gut erkennbar.
Der Anblick ist wirklich prachtvoll, da die beiden Formationen eine in etwa spiegelsymmetrische Figur zweier schmaler Linien bilden, die sanft in Richtung des Kraters Cauchy gebogen sind. Bei Sonnenaufgang erscheint der Hang von Rupes Cauchy als schwarzer Schatten, während er bei Sonnenuntergang hell erleuchtet wird.
Vulkanische Herausforderung
Bei flachem Sonnenstand ist auch ein guter Zeitpunkt für den Beobachtungsversuch von zwei schwierigeren Zielen: die Dome Cauchy Omega und Cauchy Tau. Die beiden Schildvulkane sind weniger als 200m flach und erscheinen deshalb nur in Terminatornähe plastisch. Eine noch größere Herausforderung besitzt den wohlklingenden Namen Donna, ein nur 2km kleiner Gipfelkrater des Doms Cauchy Omega. Voraussetzung für eine erfolgreiche Beobachtung sind wirklich perfekte Bedingungen und ein optisch sehr gutes Teleskop, das hohe Vergrößerungen ermöglicht.
Beste Sichtbarkeit 4 oder 17 Tage nach Neumond
Autor: Lambert Spix / Lizenz: Oculum-Verlag GmbH