Perseus
Ein bekannter Sternschnuppenschauer im August, der Doppelsternhaufen h & chi und der berühmte veränderliche Stern Algol.
In der großen Himmelsregion zwischen Andromeda, Fuhrmann und dem "Himmels-W" Kassiopeia befindet sich eine Figur, die dem auf dem Kopf stehenden Buchstaben Y ähnelt – das Sternbild Perseus. Mit ihm ist eine der bekanntesten Sagen der griechischen Mythologie verbunden: Im fernen Äthiopien sollte die schöne Andromeda, Tochter des Königspaares Kepheus und Kassiopeia, für die Eitelkeit ihrer Mutter einem Seeungeheuer geopfert werden. Doch sie wurde von Perseus gerettet, der aus einem Sack das abgeschlagene Haupt der Medusa hervorholte.
Die Medusa war eine grauenvolle Kreatur mit glühenden Augen, langen Eckzähnen, Schuppenhaut und Schlangen statt Haaren. Bei ihrem Anblick erstarrten alle Lebewesen zu Stein. Doch Perseus hatte das Spiegelbild seines glänzenden Schildes benutzt, um die Medusa zu enthaupten. Mit dem Medusenhaupt verwandelte sich das Meeresungeheuer zu Stein und versank im Meer. Alle Figuren dieses Sagenkreises lassen sich am Herbsthimmel beobachten: Perseus und Andromeda, Kepheus und Kassiopeia, das Meeresungeheuer Cetus (Sternbild Walfisch) und sogar das fliegende Pferd Pegasus, das aus dem Blut der enthaupteten Medusa geboren wurde.
Der Teufelsstern und Sternschnuppen
Auch unter den Sternen ist der Held Perseus mit dem abgeschlagenen Haupt der Medusa dargestellt. Symbolisiert wird es durch den hellen Stern β Per, den arabische Himmelsbeobachter Ras al-Ghul (Kopf des Dämons) nannten, was über die Jahrhunderte und Jahrtausende zu Algol wurde. Um 1670 wurde entdeckt, dass der Stern nicht immer gleich hell leuchtet. Über ein Jahrhundert nach der Entdeckung der Veränderlichkeit von Algol waren es die Jugendfreunde Edward Pigott und der gehörlose John Goodricke, die den veränderlichen Stern über einen langen Zeitraum beobachteten und so die Periode seines Lichtwechsels von etwa drei Tagen bestimmen konnten. Beide Hobbyastronomen hielten es für möglich, dass der regelmäßige Helligkeitsabfall des "Teufelssterns" durch einen umkreisenden Körper bzw. einen Planeten entstehen könnte, der halb so groß wie der Stern war. Später stellte sich allerdings heraus, dass es vielmehr eine Sternfinsternis ist, bei der sich zwei Sterne gegenseitig bedecken.
Auch aus den Medien kennt man das Sternbild, da in ihm der Ausstrahlungspunkt eines Sternschnuppenschauers liegt, der jedes Jahr um den 12. August seinen Höhepunkt erreicht: die Perseiden. Sie werden auch Laurentiustränen genannt.
Nah und fern
Das Deep-Sky-Highlight ist zweifelsohne der Doppelsternhaufen h und χ Per, der oft nur "Ha und Chi" genannt wird. Als länglicher Nebelfleck ist er bereits mit bloßem Auge sichtbar und vor allem für Fernglasbeobachter stellt er ein spannendes Ziel dar. Die älteste Beschreibung des Objekts findet sich in einer Chronik aus dem alten China. Vor über 4100 Jahren sah man darin ein mahnendes Zeichen, denn der doppelte Sternhaufen stellte die vom Kaiser zum Tode verurteilten Hofastronomen Hi und Ho dar, die versäumt hatten, eine Sonnenfinsternis anzukündigen. Der Sternhaufen M 34 und der planetarische Nebel M 76 sind weitere lohnenswerte Ziele.
Relativ unbekannt ist der Sternhaufen Melotte 20, der durch seine Größe von immerhin drei Grad am besten mit bloßem Auge oder in Instrumenten mit großen Gesichtsfeldern zur Geltung kommt. Die meisten Sterne versammeln sich südlich des Hauptsterns α Per. Das Sternbild lockt auch mit Galaxien (NGC 1023) bzw. dem Perseus-Galaxienhaufen (Abell 426), die jedoch nur mit Teleskopen ab mittleren Öffnungen erreichbar sind.
Autor: Nico Schmidt / Lizenz: Oculum-Verlag GmbH