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Das Leo-Triplett

Die Galaxien des Leo-Tripletts gehören zu den am weitesten entfernten Deep-Sky-Objekten, die Sie aus der Stadt beobachten können.

Sven Junge Sven Junge
Das Leo-Triplett: links unten M 66, rechts
M 65, oben NGC 3682. So brillant ist der Anblick für
den Stadtbeobachter allerdings nicht. Sven Junge Das Leo-Triplett: links unten M 66, rechts M 65, oben NGC 3682. So brillant ist der Anblick für den Stadtbeobachter allerdings nicht. Sven Junge

30 Millionen Lichtjahre soll die Distanz von der Erde zu M 65 und M 66 betragen. Damit gehören die beiden Galaxien, die mit NGC 3628 im Sternbild Löwe das so genannte Leo-Triplett bilden, zu den am weitesten entfernten Deep-Sky-Objekten, die sich von urbanen Standorten beobachten lassen. Im Vergleich dazu erscheinen die auch bei Stadt-Beobachtern beliebten Galaxien M 81 und M 82 mit einer Entfernung von 12 Millionen Lichtjahren geradezu zum Greifen nahe und sind auch mit scheinbaren Helligkeiten von 6,m8 (M 81) und 8,m4 (M 82) deutlich lichtstärker als M 65 (9,m3) und M 66 (9,m0) – aber nicht unbedingt leichter aufzufinden.

Dunkler Himmel notwendig
Voraussetzung für eine erfolgreiche Beobachtung von M 65 und M 66 ist ein für Stadtverhältnisse "dunkler" Himmel: Mit bloßem Auge sollte der rautenförmige Rumpf des Löwen mit den Sternen Regulus, Denebola, Algieba und δ Leonis deutlich sichtbar sein, außerdem η Leonis an der Brust des Löwen sowie τ Leonis, ein Stern dritter Ordnung, der sich zwischen Denebola und Regulus befindet und auch den Ausgangspunkt für ein kurzes Starhopping zu M 66 bildet.

Ein Y als Wegweiser

M 65/66 in einem 72mm Refraktor
bei 21-fach und 53-fach. Thomas Jensen M 65/66 in einem 72mm Refraktor bei 21-fach und 53-fach. Thomas Jensen

Wer sich schon einmal mit dem Aufsuchen lichtschwacher Objekte abgemüht hat, wird es zu schätzen wissen, wenn sich in der Nähe des Zielobjekts markante Sterne befinden, an denen man sich orientieren kann. Dies gilt im Übrigen auch dann, wenn man ein GoTo-System benutzt, das dem Stadt-Astronomen nach Eingabe eines Zielobjekts schon mal ein durchgehend tiefschwarzes Gesichtsfeld präsentiert.

Bei M 66, der Galaxie, die stets vor M 65 aufgesucht werden sollte, ist dies anders. Wie die Karte zeigt, befindet sich in ihrer unmittelbaren Nähe eine markante Formation von vier Sternen, die sich als ein leicht westlich geneigtes Y vom ansonsten sternarmen Umfeld abhebt. Jetzt sollte man sich auf den Bereich am Fuße des Y konzentrieren und mit unterschiedlichen Vergrößerungen experimentieren. Bei 100-fach erscheint dann ein schwacher ovaler Schimmer, der den hellen Kernbereich der Galaxie bildet.

Die Partnergalaxie M 65 ist hingegen nicht so leicht zu entdecken. Man sollte bei der hohen Vergrößerung bleiben und den Himmelsbereich des geöffneten Y-Kopfes absuchen. Die dritte Galaxie des Leo-Tripletts, NGC 3628, dürfte mit einer scheinbaren Helligkeit von 9,m 5 als Stadtobjekt in der Regel ausscheiden – es sei denn, man verfügt über eine große Öffnung und hat das Glück eines außergewöhnlich dunklen Himmels.

Von τ Leonis sind M 65 und M 66 nur wenige Teleskop-Gesichtsfelder entfernt. J. Scholten Von τ Leonis sind M 65 und M 66 nur wenige Teleskop-Gesichtsfelder entfernt. J. Scholten

Autor: Karl-Peter Julius / Lizenz: Oculum-Verlag GmbH