Doppeltes Paar im Skorpion
Das Vierfach-Sternsystem Nu Scorpii erfordert gute Horizontsicht und ruhige Luft, dann kann in größeren Teleskopen die Trennung gelingen.
Bei ν Scorpii handelt es sich um ein Vierfach-Sternsystem, das häufig mit dem "Doppel-Doppel" ε Lyrae verglichen wird. Bereits mit 25-facher Vergrößerung lässt sich das erste Pärchen trennen: Eine 4m starke Komponente löst sich mit einem komfortablen Abstand (41") von einem etwas schwächeren Begleiter (6,m3). Beide Komponenten haben ihrerseits Begleiter, deren Trennung jedoch sehr viel schwieriger ist und eine erheblich größere Öffnung erfordert.
Mit einem 200mm Teleskop ließ sich bei über 200-facher Vergrößerung eine dritte Komponente erahnen, wirklich gelungen ist die Trennung aber auch damit nicht. Der Beobachter benötigt also nicht nur eine gute Sicht zum Horizont, sondern auch einiges an Geduld.
Tief am Horizont
ν Scorpii liegt mit einer Deklination von –19° ähnlich südlich wie M 41. Wer also in der Lage ist, den horizontnahen offenen Sternhaufen im Sternbild Großer Hund zu beobachten, kann sich an den sommerlichen Ausflug zum Skorpion wagen. Ein geeigneter Ausgangspunkt ist hierbei Antares, der in den Sommermonaten zusammen mit den Scherensternen des Skorpions, π, δ und β Scorpii über dem Horizont zu sehen ist. In der Stadt gilt es da manchmal eine Häuserlücke auszunutzen. Von Vorteil ist, dass ν Scorpii relativ leicht zu finden ist: Von β Scorpii, dem nördlichsten Stern der drei Scherensterne, braucht man das Teleskop lediglich 1,5° östlich zu schwenken bis hin zu einem markanten Dreieck mit zwei 7m hellen Sternen und einem Stern der 4. Ordnung. Der hellere Stern ist unser Ziel: ν Scorpii.
Pferdekopfnebel im Skorpion
Beim Pferdekopfnebel denkt vermutlich jeder an das markante Objekt im Sternbild Orion. Nur wenige wissen, dass es auch im Sternbild Skorpion einen Nebel gibt, dessen Form an den Kopf eines Pferdes erinnert: IC 4592. Der Nebel fällt besonders durch seine überwiegend bläuliche Färbung auf. Verantwortlich dafür ist der auf dem "Nasenrücken" des Pferdes gelegene ν Scorpii. Um den blauen Pferdekopfnebel im Umfeld von ν Scorpii zu sehen, sind allerdings ein sehr dunkler Himmel und ein südlicher Standort nötig.
Autor: Karl-Peter Julius / Lizenz: Oculum-Verlag GmbH