M 3 – Messiers erste eigene Entdeckung
Der Kugelsternhaufen in den Jagdhunden gilt als erste Entdeckung von Charles Messier. Gelingt Ihnen die Auflösung in Einzelsterne?
M 3, der Kugelsternhaufen im Sternbild Jagdhunde, gilt als die erste eigenständige Entdeckung von Charles Messier. Am 3. Mai 1764 notierte er: "Nebel entdeckt zwischen dem Bärenhüter & einem der Jagdhunde von Hevelius; er enthält keinen Stern, sein Zentrum ist leuchtend und seine Helligkeit verliert sich unmerklich, er ist rund; bei gutem Himmel kann man ihn mit einem Fernrohr von einem Fuß sehen."
Messiers Beschreibung deckt sich im Wesentlichen mit dem Bild, das sich dem Stadtbeobachter bei der Betrachtung von M 3 zeigt. Auch heute genügt ein Teleskop mit geringer Brennweite und kleiner Öffnung (ab 60mm), um den 6,m2 hellen und 18' großen Kugelsternhaufen als einen verschwommenen Nebel auszumachen. Ganz offensichtlich gelang es Messier jedoch nicht, sein Objekt in Einzelsterne aufzulösen. Und genau hier – bei der Auflösung von M 3 in eine granulierte Nebelscheibe – beginnen auch für den Stadtbeobachter die Schwierigkeiten.
Exakt im Dreieck
Doch zunächst gilt es, M 3 aufzufinden. Mit einer GoTo-Apparatur gelang dies dem Verfasser stets präzise und ohne Nachkorrektur. Wer ohne technische Hilfe auf die Suche geht, sollte vom hellen Stern Arktur (α Boo) zunächst 6° westlich auf ein markantes Sternentrio mit η, τ und 7 Boo schwenken und dann den Himmelsabschnitt in nördliche Richtung nach einer nebligen Scheibe absuchen.
Dabei erweist es sich als vorteilhaft, dass sich M 3 exakt innerhalb eines Dreiecks von schwachen Sternen befindet, die als Fokussierhilfe gute Dienste leisten. Wenn es gelingt, die Optik punktscharf auf die Sterne im Umfeld zu fokussieren, zeigt sich auch M 3 recht leicht als flächige Nebelscheibe.
Auflösung möglich
Allerdings bleibt M 3 in Teleskopen mit geringer Öffnung so neblig, wie ihn Messier vor gut 250 Jahren beschrieb. Die spannendste Frage, die sich bei der Beobachtung von Kugelsternhaufen von urbanen Standorten stellt, ist die, ob es gelingt, den Nebel zu "granulieren", also in Einzelsterne aufzulösen. Die Erfahrung zeigt, dass M 3 hierfür mindestens ein 8 Zoll Spiegelteleskop und Vergrößerungen von 160× und mehr verlangt. Wenn dann noch die Nacht einigermaßen dunkel ist, kann eine Auflösung durchaus gelingen – zur Not unter Anwendung der Technik des indirekten Sehens: Schaut man leicht an der Nebelscheibe vorbei, so geben sich einzelne Sterne innerhalb der Nebelscheibe als Lichtblitze zu erkennen.
Autor: Karl-Peter Julius / Lizenz: Oculum-Verlag GmbH