Aufgebohrt - mehr Okulardurchmesser
Lohnt sich der Umstieg auf 2 Zoll Okulare? Mit einem Blatt Karopapier finden Sie die Antwort schnell heraus.
Größer ist meistens besser, aber welche Möglichkeiten bietet die Vergrößerung des Okular-Einsteckdurchmessers konkret? Die Bildebene des Teleskops liegt, außer bei extremen Fokus-Positionen, im Inneren des Auszugs. Ein größerer Okularauszug bietet somit mehr Platz für einen größeren Himmelsausschnitt. Größere Okularlinsen können also auch größere Himmelsausschnitte zeigen, und somit kann ein Okular mit 2 Zoll Steckdurchmesser auch für deutlich größere Himmelsausschnitte ausgelegt werden. Bei 40mm Brennweite schrumpft der Bildkreis eines 1¼ Zoll Okulars auf weniger als 45° zusammen, was viele Sternfreunde als Tunnelblick bezeichnen und wenig ästhetisch finden. Ein 2 Zoll Okular mit 40mm Brennweite kann aber durchaus 70° erreichen und dadurch werden größere Okularbrennweiten attraktiv – bis hin zu ca. 55mm Brennweite.
Mehr Okularbrennweite bedeutet aber nicht nur einen größeren Himmelsausschnitt, sondern vor allem auch ein helleres Bild – solange die Minimalvergrößerung nicht unterschritten wird. Besonders schwache Objekte profitieren davon. Ob ein größerer Okulardurchmesser tatsächlich verwendbar ist, hängt vor allem davon ab, ob das Teleskop überhaupt einen spürbar größeren Bildkreis beleuchten würde. Um dies einfach festzustellen, entfernt man alle okularseitigen Anbauteile und richtet das Teleskop gegen den hellen Taghimmel (aber auf keinen Fall in die Sonne). Ein Blatt Karopapier an die Austrittsöffnung gehalten zeigt den beleuchteten Bildkreis. Der Feldblendendurchmesser infrage kommender Okulare sollte dessen Größe nicht überschreiten. Bei vielen Teleskopen mit für 1¼ Zoll ausgelegter Okularaufnahme ist ein T2-Gewinde mit etwa 38mm freiem Durchlass als Kamera-Anschluss vorhanden. Gut sortierte Händler führen darauf passende 2 Zoll Okularaufnahmen.
Autor: Sven Wienstein / Lizenz: Oculum-Verlag GmbH