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Praxis

Tuben clever stabilisiert

Wenn der Tubus eines Newton-Teleskops nach Belieben seine Form ändert, ist er zu weich. Richtig dimensionierte Rohrschellen helfen.

Ein Tubus,
der sich mit zwei Fingern
derart verbiegen
lässt, ist schlicht
zu weich. S. Wienstein Ein Tubus, der sich mit zwei Fingern derart verbiegen lässt, ist schlicht zu weich. S. Wienstein

Leicht, stabil, günstig – wenn das alles wäre, was man von einem Teleskoptubus fordern muss. Er sollte auch isoliert, schwarz und am besten noch teilbar sein. Die Praxis sieht da anders aus: Nicht wenige Tuben sind weder dem Gewicht der Optik noch schwerem Zubehör im Okularauszug gewachsen. Die Folge ist schlicht eine dejustierte Optik, wenn sich beim Schwenken der Tubus verbiegt. Oder es kommt zu Schwingungen, schlimmstenfalls gar zu Resonanzen mit den Nachführmotoren. Und auch die Rohrschellen können beim Klemmen den Tubus verformen, sodass die Tubusrotation beim Newton die Justage verstellt.

Wer einen kompletten Austausch vermeiden will, kann nachbessern: Beim Durchbiegen wird der Tubus oval, was möglichst stramm eingesetzte Verstärkungsringe verhindern. Auch von außen eng anliegende Ringe zwingen dem Tubus eine runde und somit gerade Form auf. Das hilft auch, den Okularauszug des Newton in der richtigen Position zu halten. Ein langer Rohrschellenkäfig stabilisiert den Tubus – vorausgesetzt, er ist selbst stabil genug.

Die "Hargreaves Strut", eine Verbindungsstange zwischen der Gegengewichtsstange und einem oder beiden Tubusenden, schafft stabile Dreiecke und stabilisiert so gegen Schwingungen. Die Dreieckskonstruktion mit passenden Winkeln sollte auch das Grundprinzip aller Gitterrohr-Tuben sein, da ein gleichschenkliges Dreieck sehr gut Kräfte aufnimmt – eine Verstärkung parallel angeordneter Stangen bewirkt hingegen wenig.

Autor: Sven Wienstein / Lizenz: Oculum-Verlag GmbH