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Praxis

Wann sich ein Spiegeltausch lohnt

Der Hauptspiegel eines Newton lässt sich leicht austauschen. Hier erfahren Sie, wann die Operation lohnt.

Da beim Newton
allein der Hauptspiegel
das Bild erzeugt,
kann er leicht
ausgewechselt werden. S. Wienstein Da beim Newton allein der Hauptspiegel das Bild erzeugt, kann er leicht ausgewechselt werden. S. Wienstein

Beim Newton-Teleskop ist der Hauptspiegel das einzige optisch wirksame Element – daher lässt sich die Primäroptik sehr einfach austauschen, wenn man Grund dazu hat: Die Öffnung als wesentliches Leistungskriterium wird man so kaum steigern können. Der Spiegeltausch ist daher nur dann eine Option, wenn der vorhandene Hauptspiegel ständig oder doch zumindest in der Auskühlphase schlecht abbildet. Einen an sich guten Hauptspiegel auszutauschen, ist schlicht sinnlos. Hat der vorhandene Spiegel aber beispielsweise Astigmatismus, eine Fehlkorrektur oder auch einen größeren Schaden wie einen Muschelbruch im Bereich der Spiegelfläche, würde der Tausch helfen. Unter Umständen kann auch ein zu dicker und daher zu schwerer Spiegel getauscht werden.

Das Problem des alten Spiegels sollte also vorab geklärt und nicht zum Beispiel durch Neu-Verspiegelung behebbar sein. Auch das Teleskop insgesamt muss den Tausch lohnen: Ein besseres Spiegelsubstrat wie Cerodur oder Sitall ist wenig sinnvoll, wenn die darüber aufsteigende Warmluft die Abbildung genauso ruiniert wie beim zuvor eingesetzten Flaschenglas-Spiegel. Kombiniert mit einer guten Tubusbelüftung minimiert es aber die Verspannungen in der Auskühlphase und macht hohe Vergrößerung schneller nutzbar.

Der neue Spiegel muss natürlich bezüglich Dicke und exaktem Durchmesser in die Spiegelzelle passen. Auch die Brennweite muss stimmen. Wird der Spiegel dünner, muss die Zahl der Auflagepunkte geprüft werden, damit er nicht im Bereich von Nanometern durchhängt – ein Problem ab 200mm Durchmesser. Der Aufwand lohnt also nur, wenn man ein ansonsten gut funktionierendes Teleskop hat. Wenn nicht, kauft oder baut man besser ein ganz neues Teleskop.

Autor: Sven Wienstein / Lizenz: Oculum-Verlag GmbH