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Praxis

Gut durchlüften bitte

Newton- und Dobson-Teleskope sind einfache Konstruktionen mit offenem Tubus. Warum Lüfter helfen, Warmluftschlieren zu verhindern.

Turbulent: Die Luftunruhe kann man
sehr gut illustrieren, in dem man eine Hand vor
die Optik hält. S. Wienstein Turbulent: Die Luftunruhe kann man sehr gut illustrieren, in dem man eine Hand vor die Optik hält. S. Wienstein

Luftunruhe, meist Seeing genannt, gilt als unabänderlicher Teil der Beobachtungsbedingungen. Zum Glück stimmt das nicht ganz, denn ein Teil der Luftunruhe kann vom Teleskop selbst stammen, wenn darin störende Warmluftschlieren entstehen. Um zu sehen, was damit gemeint ist, sollte man einmal einen hellen Stern sehr unscharf stellen und die Hand vor die Öffnung halten.

Die Lüftung eines Teleskops soll diese Warmluftschlieren verwirbeln, sodass eine homogene Luftmischung im Strahlengang entsteht. Da es fast immer Temperaturunterschiede gibt, ist die reine Auskühlung dagegen Nebensache. Einfache Belüftungskonzepte lassen sich an Teleskopen mit offenem Tubus realisieren. Hier wird gern ein Luftstrom durch die Tubus-Öffnung eingesaugt und mit einem hinter dem Hauptspiegel sitzenden Lüfter ausgeblasen. Lüfter, die einfach von hinten auf den Hauptspiegel blasen, können diesen hingegen nur abkühlen und erreichen keine Luftverwirbelung im Innern des Tubus.

Komplexere Belüftungskonzepte erzeugen eine flach über die optische Fläche gehende Strömung, wobei meist saugende und blasende Lüfter einander gegenüber gesetzt werden. Dies funktioniert auch bei Gitterrohr-Tuben. Konzepte für geschlossene Tuben sollten den Innenraum frei von Staub und Pollen halten. Entweder man sorgt nur für eine Umwälzung innerhalb des Tubus, oder die zugeführte Außenluft muss gefiltert werden. Generell empfehlen sich regelbare Lüfter mit großem Querschnitt aus dem Computer-Zubehör.

Autor: Sven Wienstein / Lizenz: Oculum-Verlag GmbH