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Praxis

Warum Teleskop-Tuning?

Jeder Handgriff sitzt und jedes Teil tut, was es soll: So macht das Beobachten Spaß. Dazu muss man manchmal nur ein paar Schrauben tauschen.

Alles auseinandernehmen und nachher neu justieren – wozu das Ganze? S. Wienstein Alles auseinandernehmen und nachher neu justieren – wozu das Ganze? S. Wienstein

Teleskop-Tuning sollte mehr sein als eine Art Wettkampf – auch wenn dies manche Sternfreunde vielleicht so sehen. Es kann daher nicht schaden, sich einmal die Grenzen des Teleskop-Tunings vor Augen zu führen. Denn letztendlich wird man auch mit allen Tricks nicht erreichen, dass ein brauchbar konstruiertes Teleskop mit 20% mehr Öffnungsdurchmesser schlechter abschneiden würde als das aufwendig optimierte Instrument. Diese Aussicht stört ohnehin jene Sternfreunde nicht, die im Herzen auch Bastler sind und sich verregnete Neumondwochenenden damit vertreiben. Die Zielvorstellung "Wunderteleskop" sollte man sich aber aus dem Kopf schlagen.

Ein durchaus erreichbares Ziel hingegen ist die Anerkennung anderer Sternfreunde, denn es lässt sich schon bemerken, ob eine Optik im Rahmen ihrer Öffnung am denkbaren Maximum ist, oder ob man durch erkennbare Schwächen Nachteile bei der Beobachtung hat. Das macht nach einigen Jahren Beobachtung auch eine gewisse Freude aus: die Beobachtung mit einem schön abbildenden Teleskop, gleich welcher Öffnung. Solche Beobachtungen, wie auch die dazu gehörenden Geräte, merkt man sich und nicht selten stellen Beobachtergruppen fest, dass derartige Teleskope mit der Zeit im wahrsten Wortsinne zu Namen und Ansehen gekommen sind. Insofern kann man das Tuning auch als eine Hommage an eine gute Optik sehen: Man gönnt es dem Gerät, eine Abbildung zu liefern, an der man sich bei jeder Beobachtung aufs Neue erfreuen kann. Es macht dann nichts, dass vielleicht sogar im eigenen Schrank auch eine größere Öffnung verfügbar gewesen wäre.

Autor: Sven Wienstein / Lizenz: Oculum-Verlag GmbH