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Der Tau muss weg

Eine Taukappe braucht jedes Teleskop. Gibt es kein passendes Teil vom Hersteller, kann man sich mit schwarzem Moosgummi helfen.

Unerwünschtes Licht im Tubus: Wo
eine Taukappe fehlt, wie bei diesem Schmidt-Cassegrain,
macht nicht nur Tau Probleme. S. Wienstein Unerwünschtes Licht im Tubus: Wo eine Taukappe fehlt, wie bei diesem Schmidt-Cassegrain, macht nicht nur Tau Probleme. S. Wienstein

Die vordere Verlängerung des Tubus – meist Taukappe genannt – schirmt das Objektiv gegen den Himmel ab, sodass es nicht kälter wird als die Umgebungsluft, denn das führt zu Taubildung. Für eine noch bessere Wirkung kann man die Taukappe beheizen – zum Beispiel im Selbstbau mit Autospiegel-Heizfolie oder Konstantan-Draht. Aber Vorsicht: Handwarm ist längst zu viel des Guten und erzeugt Bildstörungen durch aufsteigende Warmluft.

Die Taukappe kann jedoch viel mehr: Als Gegenlichtblende verhindert sie seitlich einfallendes Störlicht, das den Bildhintergrund aufhellt. Selbst schwaches Streulicht vom Himmel über dem Beobachtungsplatz stört die Beobachtung lichtschwacher Objekte. Gerade Teleskope, die man eher selten mit Taukappe vorfindet – wie Schmidt-Cassegrain- oder Maksutov-Teleskope – sind empfindlich gegen Lichteinfall. Alle Bereiche im Inneren eines Teleskops, die durch die offene Okularhalterung sichtbar sind, sollten daher im Schatten der Taukappe liegen, besonders die Innenwand eines Newton-Tubus im Bereich gegenüber dem Okularauszug.

Daher ist eine Taukappe an jedem Teleskop nützlich, auch wenn sie als Zubehör nicht kommerziell erhältlich ist.

Für den Selbstbau nimmt man schwarzes Moosgummi aus dem Bastelladen oder eine Iso-Matte. Schwarze Velours-Folie auf der Innenseite ist optimal, diese ist besonders im Streiflicht schwärzer als Schultafellack. Die Taukappe soll mindestens anderthalb Tubusdurchmesser lang und leicht trichterförmig sein. Sitzt sie nicht stramm, kann mit Wäschegummi nachgeholfen werden.

Autor: Sven Wienstein / Lizenz: Oculum-Verlag GmbH